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Gesellenstücke aus den Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen

Gesellenstücke aus den Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen
Freude am Handwerk

Bevor an den Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen die Gesellenstücke der Schreiner 2024 fertig sind, zeigen wir ausgewählte Arbeiten aus dem Jahrgang 2023.

Leonard Henning versteht sein Gesellenstück als Treffpunkt: Das Schlafsofa in geölter Kirsche mit stabil ausgebildetem Zargengestell und aufliegenden Polstern lädt als Solitär im Raum zum Verweilen ein. Die Neigung der Sitzfläche wurde im Selbstversuch ermittelt. Seitliche Zapfenbänder im unteren Bereich der Rückenlehne bilden den zentralen Drehpunkt des Verstellmechanismus. Fünf Lappenbänder verbinden die Sitzfläche mit der Lehne, die mit Messingriegeln in Sitzposition fixiert wird. Auf dem Sitzrahmen sind mit Unterflurauszügen zwei Lattenroste verschiebbar montiert. Beim Umklappen der Lehne bewegt sich die Sitzfläche auf gleiche Höhe und die Lattenroste lassen sich bündig an die Lehne schieben.

Nadja Steinle legte Wert auf die Flexibilität ihres leichten Raumteilers in Esche: Bewegliche Elemente wie Schubkasten, Stoffbahnen und Schatulle lassen sich frei verteilen und zwischen den zweigeteilten massiven Böden befestigen. Die Gestellrahmen sind verleimt und bilden die Auflage für die Fachböden des Gesellenstücks. Sie sind mit Gewindeschrauben und Rampa-Muffen mit den Querstücken verbunden. Ein Edelstahlkreuz dient zur Aussteifung des Regals, das einen einfachen Ausdruck mit gut durchdachten Details erreicht.

Ruben Antonacci kombiniert geölte Kirsche mit grauem HPL und bringt durch Asymmetrie Spannung in sein Möbel in Brettbauweise. Die Seitenteile bilden zugleich die Füße. Offener Raum zwischen Fußboden und Schrank nimmt dem Korpus seine Wuchtigkeit. Der bewusst tiefer gesetzte Oberboden schafft eine verdeckte Ablage, die etwa für Koffer genutzt werden kann. Die breitere Tür ist aus schräg angehobelten Kirschbaum-Lamellen auf Abstand mit Fremdfedern aus HPL zusammengesetzt. Je nach Blickwinkel sind diese von vorn sichtbar oder auch nicht. Rückseitig sind die Fugen orthogonal zur Feder ausgebildet.

Markus Müller orientiert sich für seinen Tisch in Esche am Tatami-Maß. Stark nach außen ausgestellte Beine gewähren sicheren Stand. Formschön führen sie durch innere Ausfälzung eine Viertelkreisrundung in ein Winkelprofil, indem auf das konstruktiv nicht benötigte Material auf der Innenseite verzichtet wird. Um das streng komponierte Fugenbild einheitlich zu halten, wurde die Platte furniert ausgeführt. Darunter liegt eine Querzarge und vier Mittelzargen, welche Nutleisten für die beiden Schubkästen aufnehmen. Dazwischen schließt eine Blende die Lücke zu einer umlaufenden Zarge. Markus Müller gehörte 2023 zu den Preisträgern des dds-Preises der Arthur Francke‘ schen Stiftung – die Jury war beeindruckt von seiner gestalterischen und handwerklichen Kompetenz.

Valentin Zimmermann stand der Sinn nicht nach einem klassischen Gesellenstück. Er hat eine Illusion erschaffen, die den Anschein gewöhnlicher Paletten erweckt, auf denen vermeintlich Pappkartons lagern: Sie entpuppen sich bei näherem Hinsehen als auf Gehrung gefertigte, mit Gegenzugpapier beschichtete MDF-Kisten, die an den sichtbaren Kanten fast etwas spießig mit Anleimern in Eiche versehen sind. Innen läuft in zwei der vier Kisten auf Führungsleisten eine Schiebelade. Die Paletten bestehen konstruktiv aus stumpf aufgeleimten Eichenbrettern, die von oben sichtbar mit Holznägeln auf Eichenblöcken befestigt sind. Die Verteilung der Holznägel folgt dem Muster im industriellen Fertigungsprozess, wo Metallnägel in die Paletten geschossen werden. –HB/JN

Eindrücke der Redaktion zu den fünf anderen Stücken erhalten Sie online exklusiv über die Bildunterschriften in der Galerie dieses Beitrags.


Steckbrief

Schwerpunkt der dreijährigen Ausbildung an der Berufsfachschule für Schreiner der Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen ist selbstständiges Gestalten, Konstruieren und Fertigen von Möbeln aus Massivholz und anderen Materialien.

Schulen für Holz und Gestaltung
82467 Garmisch-Partenkirchen
www.shg-gap.de

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