Das Meisterstück der Tischler und Schreiner hat in Deutschland etwas an Strahlkraft verloren, seit es im Jahr 2008 zum Meisterprüfungsprojekt erklärt wurde, bei dem ausdrücklich nicht »die Erstellung von Stücken, sondern das Erledigen wesentlicher handwerksunternehmerbezogener Handlungen im Vordergrund steht« oder stehen soll, wie es im Text zur Prüfungsverordnung heißt. Es ist gleichwohl für die Jungmeisterinnen und Jungmeister immer noch zentrale Herausforderung und Wegmarke der handwerklichen Laufbahn. So auch bei unseren Nachbarn in Südtirol: Ende April 2022 startete am Berufsbildungszentrum Christian Josef Tschuggmall in Brixen ein Lehrgang, der Tischlerinnen und Tischlern berufsfachliches Können in Theorie und Praxis vermittelt. Er wird in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Landesamt für Lehrlings- und Meisterausbildung organisiert. Auf dem Weg zum Tischlermeister müssen vier Prüfungsteile absolviert werden: Neben Fachtheorie und Fachpraxis stellen die Kandidatinnen und Kandidaten ihre Kompetenz in Unternehmensführung sowie Mitarbeiterführung und Lehrlingsausbildung unter Beweis.
Mit Entwurf, Raumgestaltung, Freihandzeichnen, Farbenlehre, Fach- und Konstruktionszeichnen im Gepäck, präsentieren die Meisterinnen und Meister zum Abschluss ihrer fast zweijährigen Ausbildung besondere, individuell gestaltete und meisterhaft gefertigte Möbel. Wir zeigen in diesem Beitrag vier sehr gut bewertete Beispiele aus diesem Jahr. –JN
Steckbrief
Meisterausbildung in Südtirol
Landesamt für Lehrlings- und Meisterausbildung Bozen
39100 Bozen, Südtirol/Italien