Platten sind groß, sperrig und ohne Hilfsmittel kaum zu bewegen. Außerdem hinterlassen sie nach dem Zuschnitt Reststücke, die, wenn sie materialwirtschaftlich nicht verwaltet werden, die Betriebe leicht zumüllen können. Die größte Hürde ist der Weg der Plattenriesen bis zur Säge oder Nesting-CNC. Dahinter lassen sich die Zuschnitte auf Wagen relativ leicht durch die Fertigung bringen. Soll der Händler die Platten just-in-time zur Säge bringen oder ist ein Einlagern nötig? Das hängt davon ab, wie viele verschiedene Platten in welchen Losgrößen und welcher Reihenfolge zu verarbeiten sind.
Just-in-time vom Händler zur Säge
Wer seine Produktion genau plant und mit ein paar Tagen Vorlauf schon weiß, in welcher Reihenfolge er welche Platten wo benötigt, kann das sortierte Material vom Händler just-in-time direkt zur Maschine liefern lassen. Dann hat er nur noch einen Stapel abzuarbeiten. Lange Lieferzeiten und ein doch nicht so weiter Planungshorizont lassen jedoch diese praktische Lösung leicht scheitern. Deswegen sind in den Betrieben die unterschiedlichsten Mischformen für die Organisation der Plattenverarbeitung zu finden. Etwa die zeitnahe und sortierte Anlieferung einzelner Kommissionen, gepaart mit Paletten mit auftragsunabhängig georderten Standard- oder Korpusplatten.
Vom eigenen Lager zur Säge
Wer jederzeit auf jede Platte zugreifen möchte, kann in eine Lager-Säge/Nesting-Kombination für die Plattenverarbeitung investieren, die sich jedoch nur bei relativ großem Materialdurchsatz rechnet. Für kleinere Schreinereien bieten sich eher vertikale Plattenlager mit Hantierungsgeräten, wie im Beitrag »Praktische Helfer« an.
Erst die Kante und dann die CNC?
Auch das Bild der Bearbeitungen und ihre Reihenfolge sind branchenweit keinesfalls einheitlich. Einige Betriebe arbeiten konventionell in der Reihenfolge Zuschneiden, Bekanten und Bohren. Andere können sich von ihrer alten stehenden Säge nicht trennen, schneiden die Platten mit Übermaß zu, erledigen dann auf der CNC das Formatieren, Bohren und Fräsen und fahren die Kanten erst zum Schluss an. Sogenannte Nesting-Pakete mit großen Tasteinrichtungen an der Kantenanleimmaschine machen das möglich. Sie überbrücken Topfbandbohrungen.
Die inzwischen übliche Fügestation sorgt für saubere Fugen und erlaubt das grundsätzliche Formatieren auf Endformat. Sie fräst stets die Kantendicke weg, sodass niemand mehr zwischen Vor- und Endformat unterscheiden muss. Das vermeidet Fehler.
Nesting – alles auf einmal
Das Nesting-Verfahren erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Aufteilen, Formatieren, Bohren und Fräsen erfolgen in nur einem Prozess. Darauf folgt dann nur noch das Bekanten. Allerdings lassen sich im Nest so ohne Weiteres keine horizontalen Dübel einbohren. Abhilfe schaffen spezielle Verbinder oder erweiterte Maschinenkonzepte zur Plattenverarbeitung. –GM