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Umstellen auf Wasserlack

Umstellen auf Wasserlack
Hier stinkt es nicht mehr

Wasserlacke sind umwelt- und klimafreundlich, bieten Vorteile für Gesundheit und Sicherheit und sind auch aus ökonomischer Sicht attraktiv. Aber was ist zu tun, damit die Umstellung des Betriebs zum Erfolg führt? Manuel Mathes von Adler sagt, worauf es ankommt.

Wasserlacke haben keine relevanten Nachteile, aber Vorteile: sie sind gut für die Umwelt, den Klimaschutz, die Gesundheit und die Arbeitssicherheit und lassen sich unproblematisch lagern und entsorgen. Qualitativ sind sie Lösemittellacken mindestens ebenbürtig und trotzdem meistens kostengünstiger.

VOC riechen nicht nur schlecht

Der Gehalt flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) liegt bei Wasserlacken zehnmal niedriger als bei lösemittelbasierten Lacken. Die Lösemittel entweichen nicht nur beim Lackieren und Trocknen in die Luft, sondern auch über bis zu vier weitere Wochen hinweg. Diese Emissionen schaden der Umwelt und dem Klima, reizen die Schleimhäute und greifen sie ebenso wie Augen bei direktem Kontakt an. Außerdem ist die Herstellung ressourcenintensiv. Dazu kommt noch die Brand- und Explosionsgefahr.

Mehr Festkörper, mehr Effizienz

Der Kilopreis liegt bei Wasserlacken zwar in der Regel etwas höher, das wird aber durch die geringere Auftragsmenge mehr als ausgeglichen. Sie liegt aufgrund des höheren Festkörpergehalts zumindest mit Adler Produkten im Schnitt um etwa 30 g/m2 niedriger. Dazu kommt, dass Wasserlacke meist einkomponentig verarbeitbar sind, was nach unseren Berechnungen 15 bis 30 Prozent Kosten spart. Und da sind die Nebenkosten noch gar nicht eingerechnet: Wasserlacke lassen sich mit Wasser verdünnen, der Verbrauch an Reinigungsmittel halbiert sich, weil es im Verhältnis 1:1 mit Wasser gemischt werden kann, und auch die Entsorgungsmengen sinken deutlich.

Wasserlacktaugliche Ausstattung

Für Wasserlacke braucht es Spritzgeräte aus Edelstahl – das ist aber heute ohnehin weitgehend Standard. Wir empfehlen, eine neue Lackierpistole mit Schläuchen anzuschaffen und die alte dann einzusetzen, wenn mal ein Lösemittellack verarbeitet werden muss. Dazu kommt ein neuer Düsensatz – für Wasserlack benötigt man etwas größere Düsen – und ein Koagulierungs-Set. Es trennt die Feststoffe aus den Wasserlackresten heraus. Das Wasser geht in den Abwasserkanal, die festen Bestandteile in den Gewerbemüll. Die Kosten für all diese Anschaffungen liegen im niedrigen vierstelligen Bereich.

Anpassungen im Trockenbereich?

Wasserlacke sind etwas sensibler, was Temperatur und Luftfeuchtigkeit betrifft. Ideal ist eine Raumtemperatur von 20 bis 25 °C und eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 65 Prozent. Oft ist dieses Raumklima bereits gegeben und es muss gar nichts verändert werden. In anderen Fällen genügen kleine Maßnahmen – etwa ein Lüfter oder ein Luftbefeuchter, die auch für die nötige Luftbewegung sorgen. Nach oben hin gibt es natürlich viel Spielraum bis hin zu modernen Trockenkabinen oder Infrarottrocknung – aber die Umstellung ist auch mit ganz einfachen Mitteln möglich.

Runter mit der Auftragsmenge

Der verwendete Leim muss mit Wasserlacken kompatibel sein, und bei inhaltsstoffreichen Hölzern wie zum Beispiel Eiche braucht man einen speziell dafür geeigneten Klarlack. Massivholz sollte bei der Verarbeitung von wasserbasierten Beizen vorab gewässert werden, um ein Aufrichten der Holzfasern beim Beizen zu verhindern. Der entscheidende Punkt ist schließlich, die korrekte Auftragsmenge zu beachten, also weniger Material aufzutragen, als man es von Lösemittelprodukten gewohnt ist – eine falsche Auftragsmenge ist die häufigste Ursache für Lackierfehler. All das lässt sich in ein, zwei Tagen leicht erlernen. Wir bieten dazu ein eigenes Seminar in unseren Servicestützpunkten an – oder wir kommen direkt in den Betrieb und schulen die Mitarbeiter.


Manuel Mathes, Anwendungstechniker und Schulungs-Experte beim österreichischen Lackhersteller Adler, hat schon viele Verarbeiter bei der Umstellung auf Wasserlacke begleitet und sagt, worauf es ankommt.

Steckbrief

Adler-Werk Lackfabrik Johann Berghofer GmbH & Co KG

A 6130 Schwaz
www.adler-lacke.com

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